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Berner Zeitung OBERLAND (05.06.1999)
Thuner Gemeinderat: Keine Einsprache gegen KVA

Für den Gemeinderat ist der Bau einer KVA in der Stadt Thun immer noch tragbar. Er erhebt nicht Einsprache.

*Godi Huber
Der Thuner Gemeinderat steht nach wie vor hinter dem Bau der Kehrichtverbrennungsanlage in der Stadt Thun. Die Stadtregierung entschied gestern, keine Einsprache gegen das Grossprojekt zu deponieren. Der Entscheid war aus zwei Gründen mit Spannung erwartet worden: 1. Seit Anfang Jahr sitzen mit Ursula Haller und Andreas Lüscher zwei KVA-Kritiker im Gemeinderat. 2. Der Statthalter hat diese Woche den Standort Thun aus der Sicht der Katastrophenvorsorge für untauglich erklärt (die BZ berichtete). Dies alles konnte den Gesamtgemeinderat von seiner grundsätzlich positiven Haltung nicht abbringen.

Rechtsverwahrung
In einem Punkt interveniert der Gemeinderat lediglich in der milderen Form einer Rechtsverwahrung: diese verlangt, dass die Anlage bei Überschreitung der Emissions-Garantiewerte abgestellt wird. Die Garantiewerte liegen unter den gesetzlichen Grenzwerten. Mit der Einhaltung der Garantiewerte wolle man die «höchstmögliche Sicherheit» für die umliegende Wohnbevölkerung erreichen, hält der Gemeinderat fest. Weiter erklärt der Rat, dass die Stadt ihre Anliegen schon früh habe einbringen können. Er werde die weitere Entwicklung des Projektes «aufmerksam verfolgen» und die Anliegen der Stadt gegenüber Kanton und Avag «mit Nachdruck vertreten», hielt der Gemeinderat gestern in seiner Medienmitteilung fest.

SVP gegen KVA
Klar dürfte sein, dass gestern im Gemeinderat von SVP-Seite auch kritischere Töne angeschlagen wurden. Sie hat als einzige «Regierungspartei» eine Einsprache zur KVA deponiert. Darin spricht sie sich wegen der landesweiten Überkapazitäten und dem stadtnahen Standort gegen die KVA aus. Bei der SP wurde gestern nochmals eifrig telefoniert. Schliesslich verzichtete der Vorstand aber wie die FDP auf eine Einsprache. Man sei nach wie vor der Meinung, dass der Abfall in der Region entsorgt werden müsse, erklärte der Co-Präsident der SP, Peter Siegenthaler, auf Anfrage.

3000 Einsprecher
Während Thuns Behörden nach wie vor zur KVA stehen, will ein erheblicher Teil der Bevölkerung nichts vom Projekt wissen. Gestern nachmittag wurde bekanntgegeben, dass die KVA-Kritiker rund 3000 Einsprachen einreichen werden. Der grösste Teil der Einsprecher hat die vom Verein «Pro Regio Thun» lancierte Kollektiveinsprache unterzeichnet. Gefordert wird darin der sofortige Verzicht auf die KVA. Angesichts der für Thun einzigartig hohen Einsprachenzahl geben sich die KVA-Kritiker optimistisch, aber noch nicht siegesgewiss: «Ist dies das Ende des Projekts Kehrichtverbrennungsanlage Thun?» wird im Mediencommuniqué gefragt. *


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14.06.1999