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BERNER ZEITUNG OBERLAND (25.11.1999)
Avag hat Abnehmer gefunden

Der Abfall-Export kann losgehen Solothurner und Aargauer Kehrichtverbrennungsanlagen haben die Abnahmeverträge unterzeichnet. Trotzdem muss die Avag vom Januar an Abfall lagern. Er soll später in der eigenen KVA verbrannt werden.

Obwohl die Thuner KVA bisher nur auf den Plänen besteht, wird der Abfall der Avag-Region vom Januar 2000 an in Kehrichtverbrennungsanlagen verbrannt. Entsprechende Abnahmeverträge mit einer Übergangsfrist von vier Jahren seien unterzeichnet, teilt die Avag in einer Pressemitteilung mit. Gleichzeitig macht das Unternehmen keinen Hehl daraus, dass das Ziel aber der Bau und Betrieb einer eigenen KVA sei. Die Entsorgung der Abfälle aus dem Einzugsgebiet sei aus ökologischen und wirtschaftlichen Gründen langfristig eigenständig sicherzustellen, wird im Schreiben betont. Das Deponieverbot für brennbare Abfälle, das am 1. Januar in Kraft tritt, hat die Avag nun aber zum Handeln gezwungen. Für die jährlich anfallenden 90 000 Tonnen Kehricht mussten Abnehmer gesucht werden.

Keine Garantie
Fündig wurden die Avag-Verantwortlichen in den Kantonen Solothurn und Aargau. Verträge konnten mit der KVA Emmenspitz (Kebag) im Kanton Solothurn und den drei Aargauer Anlagen Oftringen, Buchs und Turgi abgeschlossen werden. Allerdings sind einige Haken dabei:
Die maximale Zuliefermenge an die Kebag beträgt jährlich 33 000 Tonnen. Eine Garantie, dass die genannte Menge der Avag angenommen werde, gebe es aber nicht. Priorität hätten Abfälle aus den Gemeinden, der Industrie und dem Gewerbe der Kebag-Region.
Die garantierte Zuliefermenge an die drei Aargauer Anlagen beträgt 32 500 Tonnen. Nach Möglichkeit kann die Avag zwar mehr liefern. Aus Kapazitätsgründen könne die jährliche Menge von 40 000 Tonnen aber nicht überschritten werden. Dazu gehe die nächstgelegene KVA Oftringen "leider", wie die Avag schreibt, keine festen Verpflichtungen ein.

Menge reicht nicht aus
Weil die Gesamtmenge der Avag von jährlich 90 000 Tonnen damit nicht abgedeckt ist, musste nach weiteren Lösungen gesucht werden. 10 000 Tonnen Kehricht werden deshalb gepresst und als Ballenlager gelagert. Nach Inbetriebnahme der KVA Thun soll dieser Abfall dann in der eigenen Anlage verbrannt werden. Dies komme wesentlich billiger als die Verbrennung in einer fremden KVA. Zudem sei die Avag mit weiteren KVA im Gespräch, um zusätzliche Liefermöglichkeiten sicherzustellen, wird weiter festgehalten. In der Deponie Türliacher in Jaberg hat es noch freies Deponievolumen. Deshalb ist die Avag bestrebt, die aus ihrem Abfall übriggebliebene Schlacke zurückzunehmen und dort zu deponieren. Dieses Vorhaben ist nur teilweise gelungen. Weil die Kebag bereits einen Vertrag mit einer andern Schlackendeponie hat, bot sie zu einer Rücknahme nicht Hand. Deponieren kann die Avag hingegen den Schlackenanteil ihres Abfalls aus den Aargauer Anlagen - 25 Prozent der gelieferten Menge Kehricht. Die Transportaufträge seien ebenfalls unter Dach und Fach. Aus Kostengründen erfolge der Transport auf der Strasse.

Markt spielt nur begrenzt
Nachdem die Verträge nun vorliegen, zeige es sich, dass sich die geschätzten Gesamtkosten vollumfänglich bestätigten. Da Avag-Direktor René Clausen gestern für eine Stellungnahme nicht erreichbar war, konnten die effektiv anfallenden Kosten nicht in Erfahrung gebracht werden. Die Avag hatte zu einem früheren Zeitpunkt den Entsorgungspreis von Hauskehricht für die Gemeinden von bisher 200 auf 265 Franken pro Tonne festgesetzt; ein 35-Liter-Sack kostet ab Januar 2000 statt Fr. 1.50 neu Fr. 1.90. *

*Ursula Stauffer


TALK TO US
22.12.1999