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BERNER ZEITUNG OBERLAND (26.11.1999)
Wird in KVA Thun Filterasche verbrannt?

"Eine krasse Fehlüberlegung"
Gegner der Kehrichtverbrennungsanlage Thun befürchten, dass in der Anlage giftige Filterrückstände entsorgt werden könnten. "Eine krasse Fehlüberlegung", erwidert der Thuner Gemeinderat.

Die Befürchtung hält sich hartnäckig
Die umstrittene Kehrichtverbennungsanlage Thun werde nur deshalb so intensiv vorangetrieben, weil sie den anderen KVAs als Entsorgungszentrum für die giftigen Filterrückstände dienen solle. Das Thema ist so heiss, dass es von Stadtrat Walter Schmocker (EDU) in einer Interpellation aufgegriffen wurde.

Export nach Deutschland
In der gestern veröffentlichten Antwort tritt der Gemeinderat Spekulationen rund um die KVA-Flugasche energisch entgegen. Die Vermutung entbehre "jeglicher Grundlage", so die Stadtregierung. Laut Gemeinderat lauten die Fakten wie folgt:
Die Filterasche aus der geplanten Thuner Anlage werde ohne weitere Behandlung vor Ort nach Deutschland in eine Untertagdeponie exportiert. Dies sei die wirtschaftlich günstigste Lösung, und so sei es auch im Umweltverträglichkeitsbericht festgehalten.
Die Vermutung, in Thun werde Flugasche anderer KVAs verbrannt, bezeichnet der Gemeinderat als "krasse Fehlüberlegung". Die Asche brenne nämlich gar nicht. Ein Teil würde in die Schlacke verlagert, der grössere Teil gelange in die Elektrofilter, die stark strapaziert würden.
Eine Lösung, bei welcher der Abfall unverändert bleibe und Betriebsprobleme programmiert wären, macht nach Einschätzung des Gemeinderats "keinen Sinn". Auch der Vorwurf, beim Thuner Projekt würden viel zu hohe Emissions-Werte erlaubt, kontert der Gemeinderat. Indem die Stadt Thun auf die Einhaltung der Garantiewerte pochte, welche unter den gesetzlichen Grenzwerten liegen, habe die Thuner Anlage "wesentlich strengere Emissionsbegrenzungen" als beispielsweise die KVA Luzern. Letztere gilt als sauber arbeitende Anlage.

"Wirkungsvoll verdünnt".
Der Gemeinderat widerspricht den KVA-Kritikern noch in einem dritten Punkt. Es stimme nicht, dass bei allfälligen Störfällen ungefähr gleich viel Schadstoffe freigesetzt werden dürften wie im Normalbetrieb über das ganze Jahr. Würde die Umgehungsleitung wie vom Gesetz erlaubt während drei Stunden im Jahr beansprucht, erhöhe sich die Jahresemission beim Stickoxid um 0,3 und beim Dioxin um 4 Prozent. Die Abgase würden zudem in einem Elektrofilter entstaubt und über das Hochkamin abgegeben.
Dadurch würden die Schadstoffe auch im ungünstigen Fall "wirkungsvoll verdünnt", erklärt der Gemeinderat.*

*Godi Huber


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22.12.1999