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Neue Zürcher Zeitung INLAND Dienstag, 14.04.1998 Nr. 85 15
Kunststoffabfälle ersetzen Steinkohle

Rund 60 Prozent des Volumens und 25 Prozent des Gewichtes unserer Haushaltkehrichtsäcke bestehen aus Kunststoffabfällen und Getränkekartons. Störend ist dabei besonders, dass der hohe Energiegehalt dieser Abfälle in der KVA nur ungenügend verwertet wird. Der Zeba erarbeitete deshalb zusammen mit den Branchenverbänden und dem Zementwerk ein Konzept für die getrennte Sammlung und thermische Wiederverwertung der Kunststoff- und Getränkekartonabfälle.

Das Konzept wird im Kanton Zug seit 1995 im Rahmen eines schweizerischen Versuches umgesetzt: Die Bevölkerung kann ihre Kunststoffabfälle seither in den Sammelstellen gratis entsorgen. Die Abfälle werden zu Ballen gepresst und nach Untervaz transportiert, wo sie geshreddert, in den Zementofen eingeblasen und energetisch optimal verwertet werden. Eine Tonne Kunststoffabfälle ersetzt dabei zwei Tonnen Steinkohle.

Wissenschaftliche Untersuchungen haben die ökologischen Vorteile des Verfahrens bekräftigt. 1997 brachte die Bevölkerung soviel Kunststoffe wie noch nie in die Sammelstellen: Die Sammelmenge stieg im Vergleich zu 1996 um fast 60 Prozent auf über 600 Tonnen. Ende 1997 gab es einen wahren Sammelboom, nachdem der Zeba Anfang November eine Informationskampagne mit dem Komiker Peach Weber lanciert und an alle Haushalte einen speziellen Plasticsammelsack geschickt hatte. Das Sammelziel des Zeba ist indes noch nicht erreicht: Spätestens bis zum Versuchsende im Jahr 2000 will er die Sammelmenge auf 1200 Tonnen jährlich verdoppeln.


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27.04.1998