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Thuner Tagblatt, 13.05.05
Schadstoff-Austritte sind im Lot

Die KVA Thun zieht Bilanz über das erste Betriebsjahr: Alle Schadstoffe, die aus dem Kamin austreten, unterschreiten die Garantiewerte, auch das Quecksilber. Weiter erhöht werden soll die Ghüderanlieferung mit der Bahn.

«Die im Umweltverträglichkeitsbericht berechneten Emissionsfrachten sind durchwegs unterschritten worden», teilte die Avag gestern in einer Medienmitteilung mit. Bei den Emissionen habe die Anlage die Garantiewerte des Herstellers eingehalten. «Diese Werte liegen weit unter den Grenzwerten der Luft-reinhalteverordnung», verdeutlichte Heiner Straubhaar, Geschäftsführer der AVAG KVA AG. Nach den ersten Messungen vor rund einem Jahr waren die Werte des Quecksilbers, das aus dem Kamin trat, noch zu hoch. «Auch dieser Wert liegt nun seit September 2004 unter dem Garantiewert», ergänzte Straubhaar. Die KVA Thun gehöre damit zu den modernsten und umweltfreundlichsten Anlagen in der Schweiz.

Weitere Messungen
Bei der Bewilligung wurde mit der KVA Thun vereinbart, während einer gewissen Zeit die Schadstoffimmissionen in ihrer Umgebung zu überwachen. An den vier Standorten Schwäbis, Lerchenfeld, Allmendingen und im Schönauquartier wurden die Immissionen von Stickstoffdioxid, Fein- und Gesamtstaub sowie Schwermetallen gemessen. Bereits 2003, also noch vor Inbetriebnahme der KVA Thun, wurden die Messungen aufgenommen. Nun liegen auch die Ergebnisse des ersten Betriebsjahres der KVA Thun vor. «Sämtliche Immissionsgrenzwerte wurden 2004 eingehalten», betonte Straubhaar. Ein Einfluss der KVA Thun auf die Luftqualität in der Region lasse sich anhand der gemes- senen Schadstoffimmissionen nicht feststellen. Die Immissionsüberwachung wird zur Absicherung der Ergebnisse noch mindestens ein Jahr lang fortgesetzt. Gemäss Straubhaar sollen die Schadstoffwerte nächstens auch im Internet publiziert werden.

Wieder mehr Ghüder
Im Jahr 2004 sind insgesamt 97 117 Tonnen Kehricht und 1771 Tonnen getrockneter Klärschlamm verbrannt worden. Die angelieferte Menge betrug allerdings nur 92 559 Tonnen, was einer Zunahme von 3500 Tonnen im Vergleich zu 2003 bedeutet. Rund 4500 Tonnen wurden aus dem Ballenlager in der Deponie Türliacher in Jaberg zugeliefert. Die Zunahme der Kehrichtmenge führt Straubhaar auf die Senkung der Annahmepreise von 260 auf 245 Franken pro Tonne zurück. Aus der Kehrichtverbrennung konnten 58 254 Megawattstunden (MWh) elektrische Energie gewonnen und an die Energie Thun AG verkauft werden. Durch diese Energieabgabe deckt die KVA Thun im Durchschnitt einen Anteil von 32 Prozent des elektrischen Energieverbrauchs der Stadt Thun ab. Die Abgabe von Fernwärme an die Heizzentrale betrug 51 539 MWh, was umgerechnet einer Menge von fünf Millionen Liter Heizöl entspricht.

Noch mehr per Bahn
Handlungsbedarf besteht aus Sicht der Avag-Verantwortlichen noch beim Anteil der Bahntransporte. Diese sollten weiterhin gesteigert werden. «Da jetzt alle Umladestationen in Betrieb sind, sollte der Bahnanteil dieses Jahr auf 40 Prozent steigen», sagte Straubhaar. Letztes Jahr lag er bei 32 Prozent.

Der Thuner Gemeinderat hat die Bilanz des ersten Betriebsjahres mit grosser Zufriedenheit zur Kenntnis genommen. Als erfreulich beurteilt er insbesondere die Tatsache, dass die neue Kehrichtverbrennungsanlage in der Umgebungsluft von Stadt und Region keine messbaren Einflüsse zur Folge habe. Die Stadt hat mit der KVA Thun AG einen Standortvertrag abgeschlossen. Darin ist nebst einer finanziellen Abgeltung von 250 000 Franken pro Jahr an die Stadt festgehalten, dass die AVAG KVA AG die Stadt Thun regelmässig über den Betriebsverlauf und die Emissionswerte orientiert. Sichergestellt wird dies auch über eine Begleitende Kommission KVA, in der städtische und kantonale Behörden, Thuner Leiste, die Gemeinde Steffisburg, die Planungsregion Thun Innertport (TIP), der Verein Pro Regio und die Arbeitsgruppe Saubere Luft (AGL) vertreten sind. Diese treffen sich in regelmässigen Abständen. Mehr Infos unter: www.avag.ch


Roland Drenkelforth


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24.05.2005